Abfallmanagement

Ein zentraler Punkt des Abfallmanagements ist die Vermeidung von Abfall. Die Umsetzung erfordert aber eine umfassende Herangehensweise. Wichtige Aspekte sind die Sensibilisierung der Mitarbeitenden für das Thema sowie Informationen und Schulungen. Als gezielte Maßnahmen können beispielsweise Werbematerial abbestellt oder Produktproben abgelehnt werden. Beim Einkauf sollte auf minimale Verpackung und auf recycelte Materialien (Link Nachhaltiger Einkauf) geachtet bzw. bei Firmen bestellt werden, die das Verpackungsmaterial zurücknehmen und wiederverwenden. Aber auch durch digitale Prozesse (und deren Optimierung) kann der Papierverbrauch erheblich reduziert werden. Zudem sollte, wo möglich, über Mehrweglösungen nachgedacht werden. Desinfektionsmittel können im Spender zum Beispiel nachgefüllt werden.

Eine effektive Mülltrennung ist wichtig für optimale Recyclingprozesse. Denn diese verbrauchen in der Regel weniger Energie als die Produktion von neuen Materialien aus Rohstoffen, was zu einer Verringerung der CO2-Emissionen führt. Außerdem werden durch Recycling Ressourcen und Rohstoffe geschont sowie Umweltverschmutzung reduziert.

Eine wichtige Maßnahme ist hierbei die Einrichtung eines effektiven Trennsystems. Es sollten für den unproblematischen Müll einer Arztpraxis ausreichend Behälter an strategisch günstigen Standorten aufgestellt werden, in denen die verschiedenen Abfallarten (Papier, Kunststoff, Glas, Bioabfall, Restmüll etc.) entsorgt werden können. Diese Behälter sollten immer deutlich beschriftet werden. Wichtig ist außerdem, die Mitarbeitenden über die richtige Mülltrennung zu informieren und ihr Bewusstsein dafür zu schärfen. Aber auch die Patientinnen und Patienten können für Mülltrennung sensibilisiert werden, z. B. durch das Aufstellen von getrennten Mülleimern im Wartezimmer. Außerdem können Poster/Flyer zur richtigen Mülltrennung aufgehängt bzw. ausgelegt werden.

Jede Arztpraxis sollte einen individuellen Abfallentsorgungsplan erstellen, in dem Abfallart, Abfallmenge, Entsorgungszeitpunkte, Sammlung, Lagerung und Art der Entsorgung der medizinischen Abfälle nach LAGA dokumentiert werden. Dieser Plan kann einfach erweitert werden durch die Mülltrennung für den unproblematischen Müll (Restmüll, Papier/Pappe, Gelbe Tonne, Biomüll). Ein Muster-Entsorgungsplan ist unter Nützliche Links abrufbar.

Darüber hinaus ist es sinnvoll, für eine bestimmte Zeit (z. B. 2 Wochen) das Abfallaufkommen in der gesamten Praxis zu erfassen und zu dokumentieren. So kann schnell erfasst werden, in welchen Bereichen viel Abfall entsteht und welche Ansätze zur Vermeidung möglich sind. Eine Vorlage für ein Abfallaudit in englischer Sprache kann ebenfalls unter Nützliche Links heruntergeladen und angepasst werden.

Kreislauffähige Produkte sind so konzipiert, dass sie nach ihrer Nutzung wieder in den Produktionskreislauf zurückgeführt werden können, anstatt als Abfall zu enden. Ein Zertifikat für kreislauffähige Produkte ist das „cradle to cradle“ (C2C)-Zertifikat. Zurzeit gibt es nur wenige Produkte im Gesundheitswesen, die als C2C-zertifiziert gelten. Zertifizierte Produkte konzentrieren sich hauptsächlich auf andere Branchen wie Bau, Textilien und Outdoor-Ausrüstung. Eine Liste von C2C-zertifizierten Produkten ist unter Nützliche Links zu finden.

Die fachgerechte Entsorgung von Medikamenten ist ein wichtiges Thema für den Umweltschutz, denn Rückstände von Arzneimitteln werden inzwischen nahezu flächendeckend und ganzjährig in Fließgewässern, aber auch in Boden- und Grundwasserproben gefunden. Arzneimittelwirkstoffe sind biologisch hochaktive Stoffe, die gezielt in den Regelungsmechanismus von Organismen eingreifen (Ökotoxizität und lange Persistenz). Zum Beispiel schädigt das Schmerzmittel Diclofenac bei Fischen innere Organe wie Leber und Niere; die häufig verwendeten Antibiotika töten nicht nur Bakterien, sondern hemmen oft auch das Wachstum von Algen und Pflanzen. Aber auch multiresistente Mikroorganismen wurden in Flüssen schon mehrfach nachgewiesen, denn Fließgewässer unterhalb von Kläranlagen-Abläufen sind oft besonders hohen Antibiotika-Konzentrationen ausgesetzt (100).

Daher sind wichtige Regeln:

- Medikamente dürfen auf keinen Fall über die Toilette oder den Abfluss entsorgt werden.
- Flüssige Arzneimittel sollten samt Flasche oder Ampulle in den Restmüll gegeben werden.
- Auch Tabletten und Kapseln können in ihrer Verpackung in den Restmüll gegeben werden.
- Äußere Verpackungen aus Pappe gehören zum Altpapier, Kunststoff- oder Metallverpackungen in den gelben Sack.

Die grundsätzlichen Entsorgungswege von Medikamenten sind daher:

1. Restmüll, da dieser verbrannt wird.
2. In einigen Orten wie Berlin müssen Medikamente über Schadstoffmobile oder Recyclinghöfe entsorgt werden.
3. Manche Apotheken nehmen Altmedikamente zurück; dies geschieht aber auf freiwilliger Basis.

Es gibt keine bundeseinheitliche Regelung zur Entsorgung von Arzneimitteln. Unter www.arzneimittelentsorgung.de kann man die lokalen Entsorgungsvorschriften nachschlagen. Für spezielle Arzneimittel wie Krebsmedikamente sollte man sich bei Ärztinnen und Ärzten, Apothekerinnen und Apothekern oder Abfallentsorgungsunternehmen informieren.