Überversorgung

Der Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege (SVR) definiert Überversorgung als „eine Versorgung über die Bedarfsdeckung hinaus, d. h. eine Versorgung mit nicht indizierten Leistungen oder mit Leistungen ohne hinreichend gesicherten Netto-Nutzen“ (61). Neben strukturellen Problemen (Planungs-, Vergütungs- und Steuerungsdefizite) sind gesellschaftliche Trends, aber auch Erwartungen und Einstellungen von Patientinnen/Patienten und Ärztinnen/Ärzten als Treiber für Überversorgung verantwortlich. Der Komplex Überversorgung umfasst neben dem Schadenspotenzial für die einzelnen Patientinnen und Patienten und neben dem gesellschaftlichen Aspekt (Bindung finanzieller und personeller Ressourcen) auch den Aspekt der Umweltbelastung, der häufig noch nicht in die Überlegungen miteinbezogen wird (62). Dazu gehören beispielsweise die folgenden Auswirkungen der Überversorgung: Ressourcenverbrauch (Herstellung medizinischer Geräte und Materialien, einschließlich Medikamente), Abfallentsorgung und Entstehung von Treibhausgasemissionen durch energieintensive Prozesse (diagnostische Verfahren, Operationen etc.) sowie Luft- und Wasserverschmutzung. Damit hat die Überversorgung signifikante Umweltauswirkungen, die oft noch übersehen werden. Daher hat eine Reduzierung der Überversorgung nicht nur Auswirkungen auf die Patientensicherheit und -gesundheit sowie das Gesundheitssystem, sondern auch positive Effekte auf die Umwelt.

Aufgrund der Komplexität der Problematik und der Vielfalt an Ursachen und Einflussfaktoren gibt es hier (auch) keine einfachen Lösungen bzw. es bedarf einer Vielfalt an Lösungsansätzen. Dabei sind die Nutzung der Evidenzbasierten Medizin (EbM) und die gemeinsame, patientenzentrierte Entscheidungsfindung (Shared Decision-Making) wichtige Bausteine, um Über- wie auch Unterversorgung zu verringern bzw. vorzubeugen.

Handlungsempfehlung
Umsetzbarkeit
CO2 Einsparpotenzial
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